Fakten zum Biber (Castor fiber): Die aktuelle Lage in Österreich
Autor: Bernhard Schön
Stand: November 2020
Kurzfassung:
- Vom Polarkreis bis zum Mittelmeer lebten in Europa einst an die 100 Mio Exemplare von Castor fiber, dem größten europäischen Nagetier. Und das seit rund 15 Millionen Jahren [24]
- Der Mensch hat den Biber schon sehr früh als Jagdbeute geschätzt: wegen des hochwertigen Fells, und wegen des „Bibergeils“ oder Castoreum, eines vom Biber zur Reviermarkierung genutzten Drüsensekrets [13]
- Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Europa lediglich noch an die 1.200 Tiere in acht isolierten Vorkommen [5]. Die letzten Biber auf heutigem österreichischem Staatsgebiet wurden 1863 in Fischamend in Niederösterreich und 1869 in Anthering bei Salzburg erlegt [19].
- Erste Aussetzungen erfolgten in Österreich in den späten 70er Jahren im Wiener Raum (mindestens 45 Tiere) und im oberösterreichisch bayerischen Grenzgebiet am Inn [13] [19].
- Dank des strengen Schutzes ist mit Stand November 2019 in Österreich von einem Biberbestand von etwa 8.600 Tieren auszugehen [2] [8] [12] [17] [21]
- Biber sind reine Vegetarier. Ihr Lebensraum beschränkt sich in der Regel auf einen rund 20 m breiten Streifen entlang von Gewässern. Diese dienen der sicheren Fort-bewegung und ermöglichen auch den Transport von größeren Ästen. Biber benötigen Gehölzpflanzen als Baumaterial und Nahrung im Winter sowie grabbare Uferbereiche für die Anlage von Wohnhöhlen.
- Graben – Nagen – Stauen: dank dieser Aktivitäten können Biber eine dynamische Entwicklung von Lebensräumen im und an Gewässern einleiten, die zu einer hohen Artenvielfalt bei sehr unterschiedlichen Artengruppen führt (z.B. Amphibien, Fische, Vögel, Wirbellose). Aber auch zu einer längeren Verweildauer von Niederschlägen auf der Fläche und damit zu positiven Auswirkungen auf das Hochwassergeschehen.
- Gleichzeitig führen diese Aktivitäten zu vielen Konflikten mit diversen Formen menschlicher Landnutzung. Es braucht daher ein „Bibermanagement“: zur Konfliktminimierung, und um das positive Potential von Biberaktivitäten für Mensch und Natur nutzen zu können