Warum gibt es eine AG Wildtiere im Forum Wissenschaft & Umwelt?
Wir sind eine Gruppe von Personen, die sich aus privaten und beruflichen Gründen intensiv mit Wildtieren und ihrem Schutz beschäftigt. Die Berichterstattung in den Medien zum Artenschutz, besonders im Zusammenhang mit Beutegreifern, ist teils sehr einseitig, wird von den Interessen von Nutzern bestimmt und folglich häufig mit irrationalen Argumenten geführt; dies trifft vielfach auch auf die heimische Artenschutzpolitik insgesamt zu, die aufgrund der Bundesverfassung Ländersache ist und deshalb zu wenig befriedigenden, oft sehr diversen Regelungen in den Bundesländern führt.
Das Thema Artenschutz bewegt zwar viele Menschen, wird aber dennoch von Politik, Medien und zuständigen Organen und Institutionen stiefmütterlich behandelt. Dies wird am Beispiel der Beutegreifer besonders augenscheinlich. Wolf oder Greifvögel – sie werden in Österreich immer noch aus ökologisch nicht nachvollziehbaren Gründen teils stark illegal verfolgt. So wurden trotz eindeutiger Schutzbestimmungen (FFH-Richtlinie, Berner Konvention) in diversen Bundesländern ohne hinreichenden Grund Abschussbewilligungen für Fischotter erlassen, kaum dass sich deren Bestand einigermaßen erholt hatte. Ein vom WWF Ende der Achtzigerjahre in den niederösterreichisch-steirischen Kalkalpen wieder angesiedelter Bestand an Braunbären „erlosch“ nach vielversprechendem Start vor wenigen Jahrzehnten. Illegale Luchsabschüsse werden regelmäßig bekannt und Vergiftungen von Greifvögeln mit Carbofuran sind seit Jahrzehnten ein brennendes Thema im Vogelschutz. Und die ersten wenigen Wolfsrudel im Lande lassen Vertreter von Landwirtschaft und Jagd als Erstes nach „Regulierung“ rufen, obwohl etwa 70% der Österreicher pro Wolf eingestellt sind und obwohl es aus anderen Ländern bereits praktikable Erfahrungen mit Herdenschutz und anderen Möglichkeiten gibt, das Zusammenleben mit Wölfen und anderen Beutegreifern nachhaltig und konfliktarm zu gestalten.
Wir (AGW) sehen es daher als unsere Aufgabe, Medien, Politik und Öffentlichkeit mit gesichertem Wissen und Informationen zu versorgen (über eine eigene Homepage, direkte Medienkontakte, Aussendungen, soziale Medien) und damit zu einer Versachlichung der Diskussion und des Umgangs mit Wildtieren beizutragen. Die heimischen universitären Wildbiologen erfüllen aus unterschiedlichen Gründen diese Kommunikationsaufgaben meist nur unzureichend. Die einschlägigen NGOs , etwa WWF und NABU, tun dies engagiert und sachlich meist hervorragend, sind aber mit ihren zahlreichen Aufgabenbereichen zuweilen überfordert, haben auf ihre Mitglieder Rücksicht zu nehmen und werden von den Entscheidungsträgern oft nicht in angemessenem Maß gehört.
Mit der AGW fand sich daher im Bewusstsein dieser Kommunikations- und Argumentationsdefizite eine kleine Gruppe unabhängiger und erfahrener Proponenten zusammen, um mit sachlicher Information über unterschiedliche öffentliche Kommunikationskanäle die Belange des Artenschutzes, die Umweltverbände und die Entscheidungsträger zu unterstützen. Es ist dabei NICHT unsere Aufgabe, eine weitere NGO darzustellen oder mit bestehenden NGOs in Konkurrenz zu treten.
Mitglieder
Manfred Christ

Nach knapp unvollendeten Studien „Zoologie“ an der Universität Wien und „Wildbewirtschaftung“ an der Universität für Bodenkultur als professioneller Dokumentarfilmer und Wissenschaftsjournalist seit jeher für Naturschutz und Artenschutz engagiert. Bringt seine Medienkompetenz ein, sowie via Fischerkarte und Jagdkarte praktische Zugänge aus dem Feld. Geboren 1958, wohnhaft in Wien und Niederösterreich. Gründungsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie, Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 24 Jahre im Vorstand des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel, Ehrenmitglied des WWF Österreich.
Hans Frey


Lange als Zoologe an der VetMedUni Wien professionell mit Arten-und Tierschutz beschäftigt, Leiter der Greifvogelstation Haringsee, an der alpenweiten Bartgeier-Wiederansiedlung maßgeblich beteiligt, Nachzuchten für Habichtskauz-Wiederansiedlung in den Ostalpen, etc.
Werner Gamerith

DI Werner Gamerith ist in Eggenburg aufgewachsen, studierte Kulturtechnik und Wasserwirtschaft und erkundet seit seiner Jugend die Natur unserer Heimat. Als Naturfotograf und Autor hält er Vorträge und verfasst Artikel und Bücher, in denen er seinen eigenen Naturgarten ebenso wie naturnahe Landschaften dokumentiert. Letztere beschrieb er in den Bildbänden „Wienerwald“, „Ötscherland“, „Wachau“, „Donau-Auen“ und „Lechtal“ (Tyrolia Verlag) sowie „Kamptal“ (Berger Verlag).

Er möchte bewusst machen, dass Naturkenntnis zum Verständnis unserer Welt gehört, Naturschutz zur Überlebensstrategie und Naturliebe zu einer zukunftstauglichen Ethik. Konrad-Lorenz-Staatspreis für Umweltschutz, Josef-Schöffel-Förderpreis für Naturschutz des Landes Niederösterreich, Österreichischer Naturschutzpreis des Naturschutzbunds. Langjähriges Mitglied von LANIUS und anderen Naturschutzverbänden.
Erhard Kraus

Geboren wurde ich 1952 in Ruprechtshofen im Bezirk Melk. Aufgewachsen am damals noch unregulierten Melkfluss, war der später erfolgende harte Ausbau zu einem kanalartigen Gerinne ein traumatisches Erlebnis, das nur mit dem Verlust an Heimat umschrieben werden kann und deutliche Auswirkungen bei der Ausbildung (Biologe mit Schwerpunkt Wildbiologie) und Berufswahl (im behördlichen und vereinsmäßigen Naturschutz) hatte. Zuletzt war ich 15 Jahre beruflich in der NÖ Wasserbauabteilung mit zahlreichen Life-Projekten zur Renaturierung von Flusslandschaften beschäftigt. Somit schließt sich der Kreis.

Dissertation über den Fischotter in Niederösterreich. 10 Jahre Tätigkeit bei WWF Österreich. Projektmitarbeit bei WWF Österreich, NÖ Naturschutzbund, Forschungsgemeinschaft LANIUS und BirdLife.
Träger des Bindingpreises 1999 (Liechtenstein) und des Österreichischen Naturschutzpreises 2021.
Kurt Kotrschal

Geboren 1953 in Linz, verheiratet seit 1975, wohnhaft in Scharnstein/OÖ. und Wien. Studium der Biologie an der Universität Salzburg, dort auch 1981 Promotion und 1987 Habilitation; 1976-1981 Forschungsaufenthalte an den Universitäten Arizona und Colorado, USA. Seit 1990-2018 Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Ethologie in Grünau/Oberösterreich (www.klf.ac.at) und Professor am Department für Verhaltensbiologie, Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Wien.

Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums (www.wolfscience.at). Mehr als 250 wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften, Buchbeiträge und Bücher, darunter Österreichs Wissenschaftsbuch des Jahres 2013. Österreichs Wissenschaftler des Jahres 2010, Kolumnist der Tageszeitung Die Presse.
Reinhard Pekny

Nach der Försterausbildung in die Wildtierforschung an die Vet-Med Uni Wien ins FIWI gewechselt und dann in die Privatforschung abgeworben worden. 35 Jahre ein Donauaurevier westlich von Wien jagdwissenschaftlich und jagdlich betreut. Gleichzeitig die größte Flusskrebszucht Österreichs aufgebaut und Flusskrebse weltweit taxonomisch bearbeitet. Einige Fachbücher über Süßwasserdekapoda publiziert. Verschiedene jagdwissenschaftliche Projekte in Polen und jahrelang ein Projekt mit Rothirsch, Rehwild und Pudu in Chile aufgebaut und betreut.

Seit 1997 beim Aufbau des ersten IUCN Wildnisgebietes in Ö (Kat. I) beteiligt und seit 2002 in der Schutzgebietsverwaltung für Naturraummanagement zuständig. Für die Gewässer und Jagdgebiete im Schutzgebiet als Pächter und Jagdverwalter tätig und als Naturschutz- Fischerei- und Jagdschutzorgan beeidet. Einige Sachbücher über die Fauna des Wildnisgebietes und einen Bildband als Co-Autor veröffentlicht. Jahrgang 1959, wohnhaft in NÖ auf einem kleinen Bauernhof.
Wolfgang Scherzinger

Geboren in Wien 1944; durch eine Kindheit im Steirischen Salzkammergut nachhaltig auf diese Gebirgslandschaft „geprägt“.
Nach Universitätsstudium in Wien (Zoologie, Botanik, Psychologie) 1968-1970 Assistent am Institut für Vergleichende Verhaltensforschung („Wilhelminenberg“). 1971 Betreuer des „Heereszoos“ in der Schwarzenbergkaserne/Salzburg. 1972 -2007 als Zoologe im Nationalpark Bayerische Wald tätig (Freilandkartierung von Eulen, Spechten, Raufußhühnern; Aufbau von Schaugehegen im Tierfreigelände; Einrichtung von Zuchtstationen zur Bestandsaufstockung bzw. Wiederansiedlung durch Auswilderung von Auerhühnern, Uhus, Habichtskäuzen, Kolkraben etc.).
Habilitation 1986; Vorlesungen an Univ. Salzburg. Mitglied im wiss. Beirat Österr. Nationalparks und in mehreren Natur- und Vogelschutzverbänden.
Karoline Schmidt

Geboren wurde ich 1962 in Wien, aufgewachsen bin ich in nächster Nähe von Wald und Berg und Vieh. Dann Studium der Zoologie- und Humanbiologie an der Universität Wien. Durch die Dissertation „Zur Winterökologie ostalpiner Rotwildrudel“ (am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien) wurde mein Interesse an den Beziehungen zwischen Wildtieren, Jagd- und Waldbewirtschaftung und Freizeitgesellschaft geweckt – und durch die Post-Doc-Studie zum „Einfluss der Winterfütterung auf die Populationsökologie von alpinen Rothirschen“ (APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) verfestigt. Forschungsprojekte in Kanada und Schottland; bis zur Publikation eines jagdpolitisch unerwünschten populärwissenschaftlichen Artikels zur Fütterung von trophäentragendem Jagdwild im Oktober 2010 war ich freie Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Meine Interessensschwerpunkte sind Entwicklungen und Gesetzmäßigkeiten in den Wechselwirkungen zwischen Wildtier und Mensch, sowie die veränderliche Position des Jägers in der Gesellschaft.
Bernhard Schön

Geboren in Leoben 1955, schon in der Kindheit viel in der Natur unterwegs und fasziniert von Waldlandschaften und der Beobachtung von Tieren. Studium der Forstwirtschaft an der BOKU in Wien, nach Beendigung des Studiums von 1983 bis 1990 Mitarbeit bei diversen Forschungsprojekten (Schwerpunkt Waldsterben) als Vertragsassistent an der BOKU. Danach bestimmt der Naturschutz den fachlichen Werdegang: zuerst 16 Jahre beim Nationalpark Oö. Kalkalpen, dann 3 ½ Jahre in der Oö. Akademie für Umwelt und Natur, und schließlich ab 2011 bei der Abteilung Naturschutz beim Land Oö. Thematische Schwerpunkte in all den Jahren waren Schutzgebiete / Nationalparke, und Konflikte in der Mensch – Natur Beziehung (von Wildnis und Borkenkäfern bis zu Bär, Wolf, Luchs und Biber). Seit 1994 Expert Member der WCPA/IUCN mit Themenschwerpunkt Schutzgebietsmanagement, Mitarbeit in diversen Fachbeiräten, seit März 2008 Vorlesung „Schutzgebietsmanagement“ an der Universität Wien.
Enrica Seltenhammer

Geboren am 27. Jänner 1960 in Wels, Kindheit und Schule in Wels mit starkem Bezug zum Waldviertel, nach der Matura zum Studium der Landwirtschaft an die Boku nach Wien, 1983 Abschluss des Studiums und erste berufliche Erfahrungen in der chemischen Industrie. 1986 Wechsel in das Umweltbundesamt, 3 Kinder und seit 1999 in verschiedenen Ministerien (derzeit Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) im Bereich Naturschutz mit den Hauptaufgaben Projektvergabe und der Projektbegleitung tätig.
Privat bewirtschafte ich mit meinem Mann einen Biohof, zusätzlich bin ich Jagdschutzorgan und Fischereiaufseherin.
